Jahresbericht 2018
Charity-Dinner Rotary Club Gstaad-Saanenland
Wir waren am 22. Januar 2018 zu einem Charity-Dinner des Rotary Club Gstaad-Saanenland im Hotel Gstaad Palace eingeladen. Der Abend wurde vom Trio Alp Opus in einer fesselnden Mischung von verschiedenen Stilen (von Jodel bis zu Opernklängen) musikalisch begleitet. Nach dem erstklassigen Abendessen durften wir unser Projekt vorstellen. Die Rotarier und Gäste zeigten sich grosszügig und einmal mehr kam ein schöner Betrag für die Kinder in Haiti zusammen.
Dass wir gleich zu Jahresbeginn eine solch grosszügige Unterstützung erfahren durften, hat uns für die weitere Arbeit im Verlauf des Jahres den nötigen Elan verliehen. Ein herzliches Dankeschön gebührt dem Rotary Club Gstaad-Saanenland!
Schulbetrieb
Das Schuljahr wurde im Juni beendet. Viele Jungen und Mädchen konnten erfolgreich abschliessen und waren zufrieden mit ihren Zeugnissen. Da alle Kinder in unserem Projekt aus bildungsfernen Familien kommen, läuft es nicht allen nach Wunsch. Es gibt einige Wenige, welche mehr Mühe haben, dem Schulstoff zu folgen und das Schuljahr nicht bestanden haben. Sie werden die Klasse wiederholen müssen.
Zum Schulbeginn im September konnten wir die Kinder mit der Schuluniform und dem nötigen Unterrichtsmaterial ausrüsten. Dieses Jahr kauften wir allen zusätzlich einen Rucksack, damit das Material auch sicher verstaut werden konnte.
Mitte
September hat das neue Schuljahr begonnen. Die Klassenzimmer sind jeweils bis
zum letzten Platz gefüllt und die Kinder sitzen eng beisammen in den
Schulbänken. Sie legen Motivation und Tatendrang an den Tag und folgen dem
Unterricht mit Interesse.
Aktivitäten in unserem Lokal
Seit Januar 2018 ist unser Lokal an den Wochentagen täglich am Nachmittag für die Kinder offen. Am Montag- und Freitagnachmittag kümmert sich Frandy um die Gruppe. Er behandelt vor allem soziale Probleme, thematisiert den Umgang miteinander und in den Familien, bespricht Lösungen bei auftretenden Schwierigkeiten und schaut mit ihnen wichtige Themen wie zum Beispiel die Menschen- und Kinderrechte an. Durch seine offene und innovative Art, versteht er es die Kinder zu motivieren und ihnen in ausweglosen Situationen Hoffnung zu geben.
Die übrigen drei Nachmittage ist Guerlande im Lokal für die Kinder da. Sie ist Lehrerin und betreut die Kinder weiterhin im schulischen Bereich, indem stetig die Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessert werden.
Jaccy arbeitet mit den älteren Kindern an den vier Laptops, die wir zur Verfügung haben. Einerseits erlernen sie die Handhabung der Geräte und andererseits arbeiten sie mit den Office-Programmen Word und Excel. Insbesondere das Schreiben von Texten wird in den Fokus gerückt.
Unser Lokal ist weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für unsere Kinder. Es kommt vereinzelt vor, dass einige Kinder zuhause kaum zu essen bekommen. Wenn der Hunger zu gross wird, klopfen sie bei uns an, worauf eine Mahlzeit für sie organisiert wird. Bei den täglichen Aktivitäten erhalten sie weiterhin einen Snack und Wasser zu trinken.
Fussball: Nationalsport Nummer 1 in Haiti
Fussball lässt das Herz der Menschen in Haiti höher schlagen. Während der Fussball-WM oder Spielen der Champions League fiebern alle mit. Schon kleine Kinder können über die besten Teams und Spieler Auskunft geben. Real Madrid und Barcelona finden unzählige Anhängerinnen und Anhänger in Haiti. Falls irgendwo ein Fernseher steht, tummeln sich die Menschen davor und jeder versucht einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. So kommt es, dass sich zum Beispiel eine Traube vor dem Coiffeursalon bildet, da sich im Inneren ein TV befindet. Einige besser Gestellte nutzen die Gelegenheit, indem sie in einem Zelt ihren Fernseher aufstellen, Stühle organisieren und dann eine Eintrittsgebühr für die jeweiligen Spiele verlangen.
Wenn immer möglich spielen die Menschen in Haiti selber Fussball. So gibt es in einer Ortschaft mehrere Teams, welche sich jeweils duellieren. Wer in keinem Team dabei ist und nicht auf einem Fussballplatz spielen kann, ist auf der Strasse anzutreffen. Es werden kurzerhand zwei Tore kreiert und schon kann es losgehen, auch wenn der benutzte Ball in der Schweiz schon lange ersetzt worden wäre. Wehe es wird eine Regel übertreten, dann ist der Lärm sofort gross und es kommt zu einem Freistoss oder Penalty. Fairness im Sport ist enorm wichtig und die Leute äussern sich lautstark, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zu und hergeht.
Auch die von New Life Haiti Foundation unterstützten Kinder sind grosse Fussballfans. Wir haben das nötige Material für die Trainings organisiert. Dazu gehören genügend Bälle, Hütchen, Leibchen, Trillerpfeife und Sportschuhe für alle. Einige Kinder wählten Fussballschuhe aus, andere haben sich für Turnschuhe entschieden, um sie noch anderweitig zu verwenden.
Unser Mitarbeiter Frandy führt seither regelmässig geführte Trainings durch. Zwei der älteren Jungen helfen ihm bei der Organisation und übernehmen Verantwortung als Gruppenführer. Einerseits werden Übungen zur Verbesserung der eigenen Technik durchgeführt und andererseits ist das Spielen gegeneinander sehr wichtig. Die Kinder sind motiviert und mit Leidenschaft dabei, was ihnen eine schöne Abwechslung zum teils schwierigen Alltag in den Familien gibt.
Weiterbildung der Lehrpersonen
Wir schicken unsere Kinder in die Schule „École Notre Dame de l’Assomption“.
Um die Qualität des Unterrichts zu steigern, haben wir eine Weiterbildung für die Lehrkräfte der Schule organisiert. Von Montag bis Freitag, 27.-31. August 2018, haben sich die Lehrkräfte täglich getroffen und mit einer Fachperson die Unterrichtsgestaltung thematisiert. Der Fokus lag auf der Lektionsplanung. Zuerst wurden Kriterien für eine gut funktionierende Lektionsplanung erarbeitet und anschliessend hat jede Lehrperson eine Lektion vorbereitet und vorgestellt. Zudem wurden weitere wichtige Themen wie die Klassenführung, Lieder im Unterricht, Pünktlichkeit usw. besprochen.
Unser Dominikaner Isra in Haiti
Isra, unser Tanzlehrer aus der Dominikanischen Republik, war wiederum alle 2-3 Monate zu Besuch bei unseren Kindern in Haiti. Das Highlight waren dieses Jahr die Akrobatikübungen bei seinem Besuch im September. Isra hatte zwei Helferinnen dabei, welche als Mitarbeiterinnen bei einem Projekt für Kinder in der Dominikanischen Republik tätig sind. Zusammen haben sie mit den Kindern einige Aktivitäten im Zirkusbereich durchgeführt. Dabei haben sich ein paar Kinder als wahre Talente in der Akrobatik entpuppt. Auch das Clown-Spielen mit der grossen Nase hat grossen Anklang gefunden. Zum Programm gehörte auch das Basteln, Malen und Kleben von verschiedensten Utensilien. Wie immer durften auch gute Musik und das Tanzen nicht fehlen. Die Kinder hatten sichtlich Spass an den gemeinsamen Aktivitäten.
Besuch aus der Schweiz
Megan Gloor aus der Schweiz besuchte aus Interesse während zwei Wochen im November unser Projekt in Haiti. Sie begleitete die Kinder auf ihrem Weg zur Schule und besuchte den Unterricht. Am Nachmittag half sie tatkräftig im Lokal mit und unterstützte die Kinder bei ihren Aufgaben. Megan ging zudem mit einigen Kindern auf den Markt, um mit ihnen die Sportschuhe zu kaufen, welche New Life Haiti Foundation ihnen finanzierte.
Sie sagt, dass sie sich von der ersten Minute an sicher fühlte in Haiti, weil sie sehr herzlich empfangen wurde. Die Kinder waren unglaublich liebenswürdig und sie war sofort glücklich, mit ihnen Zeit zu verbringen. Megan war beeindruckt, dass sie trotz der enormen Armut die Hoffnung nicht verlieren.
Zurück in der Schweiz erzählt sie vielen Leuten von ihren Erlebnissen und verhilft dem Projekt zu neuen Spenderinnen und Spendern.Foto 5: Schulbesuch
Weihnachtsstimmung in Zweisimmen
Bereits zum dritten Mal waren wir mit unserem Projekt mit einem Stand an der Weihnachtsstimmung in Zweisimmen präsent. Wir boten einige Basteleien, hausgemachte Weihnachtsgüezi, Punsch und „Godis Glühwein“ aus dem „Chessi“ an. Der Glühwein ist schon legendär und zog viele Besucherinnen und Besucher zu unserem Stand, um sich mit dem fein duftenden Getränk aufzuwärmen. Bald einmal mussten wir forfait geben, da das „Chessi“ bis zum letzten Tropfen geleert wurde. Dafür konnten wir eine gefüllte Kasse mit nach Hause nehmen und freuten uns über den Zustupf auf das Konto von New Life Haiti Foundation.
Schlusswort
Wir sind finanziell gut unterwegs und das Projekt läuft nach Plan. Diese Situation erlaubt es, auch unvorhergesehene Ausgaben aufzufangen. Wir können flexibel reagieren, wenn Kinder krank sind, einen Arzt aufsuchen müssen und/oder Medikamente brauchen, wie es dieses Jahr ein paar Mal der Fall war.
So konnten wir auch bei der Familie von Noilie eingreifen, welche unter unzumutbaren Umständen hausen musste. Noilie hat insgesamt acht Geschwister. Ihre Eltern sind getrennt und ihr Vater lebt mit fünf Kindern in der Dominikanischen Republik. Die Mutter lebt mit Noilie und den weiteren drei Geschwistern in Haiti. Sie wohnten in einem Raum unter katastrophalen Umständen in einem sumpfigen Gebiet. New Life Haiti Foundation hat die Jahresmiete für eine bessere Unterkunft übernommen, um die Lebensbedingungen der Familie zu verbessern.