Sommercamp 2017

Wiederum fand dieses Jahr ein Sommercamp statt. Vom 10.-14. Juli 2017 trafen sich die Volunteers und Kinder im Lokal von New Life Haiti Foundation in Ouanaminthe und führten zusammen jegliche Aktivitäten durch. Zum Team der Volunteers zählten neben den drei „Blancs“ aus der Schweiz und Kanada acht Haitianer und Haitianerinnen und ein Dominikaner, welche alle zur erfolgreichen Durchführung des Camps beigetragen haben. Die Zusammenarbeit war äusserst spannend und lehrreich.

Die Woche wurde mit einem gemeinsamen Lied gestartet, welches unser Volunteer Marckenson eigens für das diesjährige Camp geschrieben hat. Das Lied heisst „L’enfant l’avenir de demain“ und begleitete uns durch die gesamte Woche.

Isra, unser Tanzlehrer aus der Dominikanischen Republik, hat mit den Kindern einen Tanz einstudiert, wobei alle ins Schwitzen gekommen sind und sichtlich Spass dabei hatten.

In den Gruppenräumen wurden in 4er-Gruppen Mathematikprobleme gelöst. Es wurde an den Schreibkenntnissen gearbeitet, indem jedes Kind ein Mini-Booklet mit Informationen zu sich selber hergestellt hat. Auf der Weltkarte wurden verschiedenste Länder gesucht und anschliessend deren Flaggen gezeichnet bzw. gemalt. Die kleineren Kinder übten sich im Ausschneiden von Formen und klebten diese anschliessend auf ein Blatt. Es war ein Highlight, wenn der Ball zum Einsatz kam. Vor allem beim Fussballspielen waren die Kinder kaum noch zu bremsen.

Am Mittag wurde der Hunger beim gemeinsamen Mittagessen gestillt. Es gab jeden Tag Reis mit Bohnensauce und etwas Fleisch und Gemüse. Die Kinder haben es genossen, in der Gruppe mit ihren Kameraden und Kameradinnen zu essen.

Nach dem Aufräumen standen am Nachmittag die Familienbesuche auf dem Programm. Die Volunteers teilten sich in zwei Gruppen auf und besuchten jeden Tag je 3-4 Familien. Die Kinder führten die Gruppen jeweils zu sich nach Hause. Der Fussmarsch war bereits ein Abenteuer für sich und es konnte gut auch mal bis zu einer Stunde dauern, bis das Zuhause einer Familie erreicht wurde. Bei der unerträglichen Hitze fühlte sich diese Stunde unglaublich lange an. Da die Wege nicht asphaltiert sind und es häufig zu kurzen Regenfällen kommt, traf man zum Teil auf sumpfige Abschnitte, wo man sich auf seine Sprungkraft verlassen musste.
Es fanden viele offene Gespräche bei den Familien statt. Diese Besuche waren sehr wichtig, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken. Wir erhielten einen vertieften Einblick in die Verhältnisse bei den Kindern zuhause. Viele Familien mit mehreren Kindern leben in ein bis zwei Räumen zusammen. Sie haben zum Teil kein oder nur wenig Einkommen und dementsprechend Mühe ihre Kinder zu ernähren.

Am letzten Tag des diesjährigen Sommercamps haben wir einen Arzt organisiert, welcher alle Kinder und einige ihrer Geschwister der Reihe nach untersuchte. Viele von ihnen leiden an Magenproblemen, was auf die mangelhafte Ernährung zurückzuführen ist. Der Arzt verschrieb zudem fast allen Kindern Medikamente gegen die Parasiten auf ihrem Kopf. Viele Kinder leiden an Karies. Ein Junge und ein Mädchen wurden mit einer Hernie diagnostiziert.

Wir stehen in Kontakt mit einer Klinik in Ouanaminthe, um die Kinder mit Karies behandeln zu lassen. Die zwei Kinder mit der Hernie hatten bereits einen Termin beim zuständigen Arzt in der Klinik. Im Herbst werden die operativen Eingriffe stattfinden, um die Hernien zu entfernen.

Dieses Jahr haben wir aus Kostengründen auf einheitliche T-Shirts während dem Sommercamp verzichtet. Dank vielen Sachspenden (Fussballtrikots aus dem Südtirol, Schuhe und Kleidungsstücke aus dem Berner Oberland) konnte jedem Kind etwas abgegeben werden, das ihm passte. Zudem haben wir für jede Familie einen grossen Sack Reis (12.5kg) gekauft.

Wir blicken auf eine eindrückliche und abwechslungsreiche Woche zurück. Wir sind dementsprechend motiviert, unser Projekt weiterzuentwickeln. Vielen Dank allen Spendern, welche das Sommercamp 2017 möglich gemacht haben!

Flüge wurden wie immer privat bezahlt. Es ist uns wichtig, dass möglichst jeder Franken den Kindern direkt zugute kommt.

Karin Stucki

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